Liebe Leserinnen und Leser,
der Glaube existiert seit Jahrtausenden. Seitdem die Menschheit auf der Erde weilt, ist es ihr Bedürfnis wie Notwendigkeit, Handeln und Gewissheiten in einen übergeordneten Rahmen zu stellen.
In der Auseinandersetzung mit der Natur wie mit zivilisatorischen Phänomenen vermag der Glaube Räume zu schaffen, die mittels vollzogener Rituale und gewonnener Bindungen ein Gefühl des Aufgehobenseins in der Gemeinschaft vermitteln.
So wie es das Sprichwort mit den Bergen meint, so wirkt der Glaube: als eine Kraft, die bisweilen so stark ist, dass vermeintlich Unmögliches ermöglicht werden kann. Und dies nicht nur im positiven Sinne. Neben Welt verbessernden Maßnahmen gab und gibt es zerstörerische.
Aber fernab aller Extreme ist der Glaube es wert, in seinem täglichen Dasein gewürdigt und betrachtet zu werden. Gerade in seiner Stetigkeit, die sich oft "nur" in Gewohnheiten und Alltäglichkeiten offenbart, entfaltet der Glaube seine Kraft.
Woran glauben wir? Der Möglichkeiten gibt es viele. Und diese können, müssen aber nicht religiös verankert sein.
Was mich am Glauben fasziniert, ist das Versprechen, welches er nicht nur gibt, sondern einzulösen in der Lage ist. Der Glaube hält. Und in diesem Gehaltensein liegt nicht zuletzt die Stärke, Allzumenschliches zu transzendieren und sich mit der Last der Welt zu versöhnen.
Der Glaube als Quelle von innerer Überzeugung erfordert, die resultierenden starken Kräfte münden zu lassen. Blindheit scheidet sich hier von Bewusstheit. Kraft allein funktioniert rein physikalisch, sie setzt einfach Energie frei.
Wohin wir diese Energie schicken, bleibt uns überlassen und stellt die Menschheit als Ganzes wie jeden Einzelnen immer wieder vor die Frage, welches Ziel gewählt wird. Eine Frage der Wahl. Ein täglicher Blick in den Spiegel genügt.
Tanja Porstmann |